Wer knabbert an ihren Nadeln?
Die Kanarische Kiefer als Raupenfutter
Wer derzeit den Kiefernwald von Fuencaliente in Richtung Mazo betrachtet, könnte meinen es habe gebrannt. Die Nadeln der Bäume sind deutlich gelb-orange verfärbt und fallen ab. Doch nicht Feuer, sondern die Raupen des Nachtfalters Calliteara fortunata sind dafür verantwortlich. Einen deutschen Namen habe ich nicht dazu gefunden. Die Palmeros sie „lagarta del pino“ oder "lagarta canario del pino". Der Schmetterling ist endemisch auf den Kanaren, fehlt jedoch auf Fuerteventura und Lanzarote.
Die Weibchen legen ihre Eier gern zwischen Kiefernnadel, aber auch zwischen Zweigen der Blättchenreichen Drüsenfrucht oder Blättern des Gagelbaumes ab. Dort schlüpfen die Raupen in Gespinsten. Auch sie sind, wie der Falter selbst, nachtaktiv. Wie alle Schmetterlingsraupen haben sie einen großen Appetit, verbringen die nächste Zeit mit fressen und wachsen. Sie klettern in die Kiefern, knabbern an Nadeln und Knospen, was zum Absterben und Abfallen der betroffenen Teile führt. Diese Schäden sind oft schon von weitem sichtbar.
Auf der Suche nach einer neuen Nahrungsquelle oder um sich zur Verpuppung zwischen abgefallenen Nadeln und Blättern zu verstecken, wandern die Raupen auch auf den Boden, dann treten sie teils in großen Gruppen auf.
Sind die Raupen gefährlich?
Für Menschen und Haustiere kann der Kontakt mit den Raupen oder herabfallenden Haaren unangenehm sein, da sie Hautreizungen oder Allergien auslösen können, ähnlich wie der Kiefern-Prozessionsspinner. Vom Besuch betroffener Gebiete wird deshalb abgeraten.
Die betroffenen Kiefern erholen sich normalerweise innerhalb weniger Monate. Junge und geschwächte Bäume sind allerdings empfindlicher und können absterben. Der Raupenbefall variiert von Jahr zu Jahr, manchmal treten sie massenhaft auf. Das war z. B. 2023 an der Montaña de Enrique in El Paso und im Sommer 2024 in Fuencaliente der Fall. Während sich die Bäume im betroffenen Bereich z. B. bei der Pino de la Virgen, schon erholen und wieder frische Nadeln zeigen, wandern die Raupen derzeit weiter Richtung Mazo, was man oberhalb von Tigalate beobachten kann.
Wer sind ihre Feinde?
Natürliche Feinde der Raupen sind unter anderem Fledermäuse, Vögel wie Grajas, Buchfinken, Meisen, Kanarienvögel, sowie Parasiten und Insekten. Um das biologische Gleichgewicht zu wahren, verzichtet die Inselregierung auf den Einsatz von Pestiziden. Obwohl man Calliteara fortunata das ganze Jahr antreffen kann, ist auch das Wetter entscheidend. Die Hauptzeit der Raupen ist vom Frühling bis in den Sommer. Bei Regen und kühleren Temperaturen sterben sie. Mal sehen, ob der Regen der letzten Tage etwas bewirkt.
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