Regen, Kälte und Schnee gegenüber
Es hat immer mal wieder geregnet und mit 11° C Nachttemperatur war es ganz schön frisch. Normalerweise ist es in Küstennähe ja auch im Winter angenehm temperiert auf der Isla Bonita, doch nicht nur auf unserem inselhöchsten Berg, dem Roque de los Muchachos, war es frostig und leicht verschneit, auch auf Teneriffa liegt Schnee. Von dort grüßt uns nachbarschaftlich der Teide noch immer mit seiner weißen Spitze und schickt winterlich kühle Luft.
Den Pflanzen hat der Regen gutgetan, alles sprießt. Wirklich viel zu tun gab es nicht im Garten. Das Wichtigste war den Wildwuchs mit jäten und sensen etwas einzudämmen, um Wege und Beete halbwegs freizuhalten.
Den Salat ist viel zu dicht gekommen. Mein Mann hatte ihn nach dem Motto „lieber zu viel als gar nichts“ ausgesät. Das führte zu vielen Mahlzeiten mit Keimlingen und zarten Blättchen … Natürlich haben wir auch etliche Pflänzchen umgesetzt. Dabei habe ich erschrocken festgestellt, dass sich der Teufelszwirn in das Beet eingeschlichen hatte.
Cuscuta planiflora - greña común (sp.) –Teufelszwirn / Hexenseide
Dieser Parasit ist für mich das schlimmste Übel im Garten. In Barlovento im Nordosten der Insel habe ich den Teufelszwirn nie gesehen, im Süden scheint er häufig vorzukommen. Das erste Mal fiel er mir kurz nach unserem Umzug nach Malpaíses auf, als ich ihn an einer Affenpalme (Verode) entdeckte. Er wand sich um Stamm und Blättchen der gut 1 Meter hohen Pflanze, überwucherte sie, hing wie ein Gespinst darin. Er laugte die Sukkulente so aus, dass sie einging. Von dem Moment wusste ich, dass ich meine Augen offen halten muss …
Der Teufelszwirn ist absolut abhängig von seiner Wirtspflanze, weil er selbst nicht in der Lage ist, die Fotosynthese durchzuführen. Der Schmarotzer hat keine Wurzeln, nur winzige Blätter und entzieht, wie alle parasitären Pflanzen, ihrer Wirtspflanze die Nährstoffe. Das geschieht mit speziellen Saugorganen, sie „klebt“ förmlich an ihrem Wirt.
Lt. einem Bericht vom Max-Planck-Institut ahnt der Teufelszwirn, wann die belagerte Pflanze blüht und stimmt seine Blüte mit ihrer ab. Das kann ich nur bestätigen, sei es auf dem Asphaltklee oder auf Margeriten.
Meine persönliche Erkenntnis und Lösung des Problems: Alle befallenen Wirtspflanzen (meist sind es Kleearten, es können aber auch Tomaten oder sogar Aeonium sein) komplett rausreißen, möglichst bevor der Teufelszwirn seine eigenen kleinen Blütenknöpfchen öffnet. Ich werfe davon nichts auf den Kompost, sondern alles in den Hausmüll.
Interessanterweise wird der Teufelszwirn auf den Kanaren in der Volksmedizin verwendet. Es heißt, er sei harntreibend, abführend, heilend und soll auch bei Husten, Bronchial- und Leberbeschwerden helfen.
Februar - Monat der Rückschnitte
Am 2. Februar, dem Tag „Virgen de la Candelaria“ (Schutzpatronin der Kanaren) werden traditionell die Weinreben beschnitten. Das ging bei uns sehr schnell, denn wir haben nur einen Weinstock.
Unsere Bäume (Avocado, Mango, Pfirsich usw.) haben wir teils erst letztes Jahr gepflanzt und sie brauchen noch keinen Schnitt. Dafür haben wir die einheimischen Büsche wie Kanaren-Lavendel, Kanarischer Ampfer und Beifuß gekürzt, sie waren einfach zu ausladend. Nun werden sie wieder schön dicht und halten auch dem Nordostpassat besser Stand.
Bei den Rosen habe ich den Schnitt etwas rausgezögert, denn sie hatten noch mal richtig schön zum Blühen angesetzt.
Gemüse und Kräuter
Rosmarin, verschiedene Salbei- und Minzarten, Thymian, Kapuzinerkresse, Koriander, Basilikum – alles wächst prächtig. Ach, und andere haben Unkraut – wir haben Petersilie. Es ist unglaublich, wie kräftig und wo sie überall auftaucht.
Die dicken Bohnen fangen an zu blühen, Kohl gibt es das ganze Jahr hindurch, die ersten Kartoffeln dieses Jahres sind gerodet, von den Süßkartoffeln sind leider viele den Ratten zum Opfer gefallen, die Möhren sind erntereif. Es gibt Erdbeerguaven, Physalis und erste nísperos (Früchte der Japanischen Wollmispel).
Nun kann es, passend zum nahenden Frühling langsam wärmer werden …
Pflanzen Workshop auf der Finca La Principal
Meine Freundin Christel Oswald von La Palma Kaleidoscope hat mich ermuntert, bei ihrem Pflanzen-Taller mitzumachen. Da stehe ich voll dahinter. Wir stellen einige der gerade im jeweiligen Monat aktuellen Wild- und Gartenpflanzen (einheimische der Insel und exotische), den Teilnehmern vor. Im Februar beginnt schon die Pflanzenfülle, gerade nach dem guten Winterregen.
Wir hatten Gänsedistel, Kanarischen Ampfer, Lavendel, Kapuzinerkresse, einheimischen und Echten Lorbeer, Fenchel, Margeriten, Kanarische Stechpalme, Zinerarien, die Raue Spreublume, Tanger Platterbse und aus Christels Garten sogar eine Kanarische Glockenblume dabei …
Christel hat überwiegend erzählt, ich für unsere spanischsprachigen Teilnehmer übersetzt und einiges ergänzt.
Bei der ersten Veranstaltung stand der Kanaren-Lorbeer im Mittelpunkt und wer wollte, konnte den Ansatz für ein Gewürzöl mit Lorbeer, Oregano und/oder Chili herstellen.
Der zweite Workshop bestand aus dem näheren Kennenlernen der mitgebrachten Pflanzen durch Betrachten, Befühlen, Riechen und sogar an einigen knabbern.
Ich freue mich schon auf unsere nächste Runde im März mit noch mehr tollen Pflanzen aus dem Garten Eden der Isla Bonita. Vielleicht bringe ich ja wieder einige aus dem Garten am Katzensteig mit …
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