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Jahresrückblick 2021

Mein  Jahresrückblick 2021:

Nichts ist wirklich planbar

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Täglich neu ...

Es war das unruhigste Jahr seit langem. Die Wolken und die täglichen Ereignisse sind immer wieder neu. Wir wissen, dass sie erscheinen, jedoch nicht, mit was sie uns überraschen ... Mein Jahresrückblick 2021 ist voller Unruhe, trotz zeitweiligem auferlegten scheinbaren Stillstand, Freude über mein erreichtes Ziel, die Vertiefung von Freundschaften, dann Naturgewalt und Angst, Betroffenheit und Hoffnung. Nie hätte ich gedacht, dass ich einen Vulkanausbruch erlebe.

 

Was mir geholfen hat, diese Achterbahnfahrt zu überstehen, ist die Natur. Natürlich auch meine Freunde und Freundinnen, doch auch das Alleinsein ist manchmal unvermeidbar und wichtig. Ich liebe es, draußen zu sein. Ob auf Wanderungen, am Meer, bei täglichen Spaziergängen oder im Garten. Die Insel ist dafür wie geschaffen mit ihrer Vielfalt und ich habe das Glück, an einem Platz zu leben, an dem ich jeden Morgen den Sonnenaufgang erleben darf.

 

Ich wünsche mir, dass die Besucher und Bewohner von San Miguel de La Palma (so heißt die Schöne komplett) diese einzigartige Insel kennen- und schätzen lernen. Dazu gehören die Landschaften, Flora, Fauna und natürlich ihre Menschen und Bräuche. Überhaupt ist mir Wertschätzung wichtig. Egal wo, nicht nur auf La Palma. Im Kleinen sorgsam sein, mit dem Herzen sehen und aus Freude rücksichtsvoll handeln.  

 

Die Natur und was sie uns schenkt, ist wichtig für uns. Die Ruhe im Wald kann Balsam für die Seele sein. Felsen und Steine lassen uns die Urkraft der Erde spüren. Das Wissen um die Zubereitung und Anwendung der Pflanzen nährt und heilt. Auch in meinem Jahresrückblick spielt die Natur eine große Rolle. 

  


Darum geht es in  den Blogartikeln zum Jahr 2021:

 

1. Was hatte ich mir für 2021 vorgenommen und was ist draus geworden?
2. Mein Jahresrückblick 2021:

   2.1 Der Garten wächst im "schlechten Land": Garten oder Wildnis im Malpaís von La Palma?

   2.2 Ruhig bleiben:  Nicht das innere Gleichgewicht verlieren trotz Lupus.

   2.3 Videoprojekt: Warum meine Arbeit mir so viel Spaß macht

   2.4 Freundinnen: Eine Bereicherung in meinem Leben

   2.5 Mein erstes Buch auf Spanisch: Jetzt kann auch mein Mann das Inselbuch lesen! Vive La Palma!

   2.6 Woran ich gerade arbeite: Flora und Fauna der "Isla Bonita" - La Palma

   2.7 Und plötzlich ein Vulkan: Am 19.09.2021 beginnt die Natur ihre gewaltige Kraft zu zeigen.

3. Meine 3 liebsten Blogartikel 2021

4. Mein Jahr 2021 in Zahlen

5. Was war 2021 sonst so los bei mir?

6. Was habe ich mir für 2022 vorgenommen?

 


1. Was hatte ich mir für 2021   vorgenommen - und was ist draus geworden

 

Mein Buch auf Spanisch veröffentlichen - geschafft! Die Exemplare sind per Schiff gekommen und am 17.08.2021 habe ich sie abgeholt:  "Vive La Palma - una guía para 12 meses". 

Nicht zunehmen - nicht geschafft. Da hätte ich dann ja gleich einen Vorsatz für 2022, nämlich ein bisschen abnehmen.
Einen kleinen Garten anlegen - geschafft. Und er entwickelt sich zum Naturgarten mit immer mehr Pflanzen der einheimischen Flora.
Die berühmte Vulkanroute laufen - nicht geschafft. Das war für den Herbst geplant und dann brach der Vulkan aus. Der Weg ist gesperrt.
Mehr Geduld haben - na ja. Ich bin sicher geduldiger geworden, doch scheinbar muss ich noch weiter dran arbeiten.

 


2.1 Der Garten wächst im "schlechten Land"

 

Seit letztem Jahr wohnen wir im "Malpaís Abajo" im Südosten der Insel La Palma. 

 

"malpaís" bedeutet lt. WIKIPEDIA aus dem Englischen übersetzt: "Malpaís im Südwesten der USA, in Spanien, Mexiko und anderen spanischsprachigen Regionen sind raue und karge Landschaften, die aus Relikt- und weitgehend unversehrten Lavafeldern bestehen, die erkennbare Lavaströme, Vulkankegel und andere vulkanische Landformen aufweisen."

 

Ja, und so ist es auch hier. Zwischen den Vulkankegeln haben sich im Lauf der Jahrhunderte sehr genügsame Pflanzen angesiedelt. Sie müssen mit wenig Wasser und oft starkem Wind zurechtkommen. Dabei ist die natürliche Pflanzenvielfalt inzwischen groß. Flechten, Wolfsmilchgewächse, Verode, Lavendel, Kanarenampfer, Aeonium, Hörnerranke usw. usw. usw. 

 

Natürlich griff der Mensch ein, weil er von was leben muss. Es wurden hauptsächlich Süßkartoffeln und Wein angebaut. Mazo ist bekannt für seine kleinen aus Naturstein gebauten Bodegas, in denen die Trauben zu Wein wurden. Unser Grundstück wurde mindestens 40 Jahre nicht mehr bestellt und die Natur hatte sich große Teile zurück erobert. Die Weinreben waren fast alle verschwunden. Dafür war die Erde mit Massen von Vulkansteinen bedeckt, die früher das Unkraut unterdrücken sollten.

 

Mein Mann hat Tonnen von Gestein geschleppt, gestapelt, in Mauern verwandelt. Säckeweise haben wir Müll und unglaublich viele Glasscherben in den schönsten Farben aufgesammelt. Einige Wildpflanzen wurden gerodet, die uralten Feigenbäume können wieder atmen. Als echter Palmero pflanzt und sät mein Mann alles Essbare. Zierpflanzen müssen nicht sein. Doch da komme ich ins Spiel.

 

Nach und nach habe ich meine mitgebrachten Blumen, Dickblattgewächse und Kräuter aus den Töpfen in die wenige Erde gesetzt. Dazu habe ich schnell wachsendes wie Margeriten, Ringelblume und Löwenmäulchen ausgesät. Doch schon im letzten Jahr habe ich angefangen, auch nicht geschützte Wildpflanzen wie Natternköpfe und Kanaren-Lavendel wieder anzupflanzen.

  

Dieses Jahr war ich schon 2 Mal in der  "Gärtnerei" der Inselregierung. In dem "Vivero de flora autóctona y Rehabilitación de Fauna" werden einheimische geschützte und ungeschützte Pflanzen gezüchtet und verletzte Wildtiere behandelt. Dort kann man die ungeschützten Pflanzen legal und sehr preiswert kaufen. Ich habe mir nämlich in den Kopf gesetzt, viele dieser einst vom Menschen vertriebenen Pflanzen wieder in die Umgebung zurück zu bringen. Sie sind optimal an die Klimaverhältnisse angepasst, brauchen also wenig Wasser und bieten den Tieren Futter-, Versteck- und Nistmöglichkeiten.

 

 

 Inzwischen habe ich duftenden weißen Ginster, Blütenreiche Winden, Weißen Backenklee und noch einiges mehr zu den vorhandenen Wildpflanzen gesetzt.  Insekten, Vögel und Eidechsen scheinen von meiner Idee begeistert und ich freue mich täglich daran. Im Jahr 2022 werde ich mindestens 1x im Monat aktuelle Fotos veröffentlichen.

 


2.2 Ruhig bleiben trotz Lupus

 

Geduld, Geduld, Geduld ... Vor 2 Jahren hatte ich durch zu viel Stress und Sorgen wieder einen heftigen Schub meines subakuten kutanen Lupus erythematodes. Er wurde im Jahr 2006 diagnostiziert und machte mir seitdem sehr zu schaffen, dazu noch die Nebenwirkungen der Medikamente und ich solle die Sonne meiden, sagten die Ärzte, die sei mein größter Feind. Toll, ich wohne auf der Kanarischen Insel La Palma, weil ich den langen dunklen Wintern entflohen bin!

 

Als ich merkte, dass es dieses Mal trotz Cortison nicht besser wurde, habe ich mein Leben mal wieder umgekrempelt und neues eingebaut. Ich habe vorübergehend alleine gelebt, noch mehr auf die Ernährung geachtet, mit Taichí angefangen, mit Winfried Scholtz neue alternative Therapien begonnen, an der Stärkung meines Selbstbewusstseins und meiner Selbstliebe gearbeitet und es wurde viel besser. Kein Cortison mehr, nur noch wenige Marken auf der Haut.

 

Im letzten Jahr sind wir (mein Mann, der jüngste Sohn und ich) dann in unser neues Zuhause gezogen. Die Restaurierung war zwar wahnsinnig anstrengend - und das neben meiner normalen Arbeit, aber es tat mir gut. Dann kam die unerwartete Ruhepause des Covid-Lockdown. Ich lernte wieder mich still hinzusetzen und die Wolken oder Vögel oder was auch immer zu beobachten und die Dinge geschehen zu lassen. Und dabei verlor ich die Angst vor der Sonne, die mir jahrelang von den Ärzten eingetrichtert worden war und dann war ich plötzlich bei mir. Innerlich in Balance und äußerlich frei von Zeichen auf der Haut.

 

Das Jahr 2021 begann ich sehr dankbar und zuversichtlich, aber in den ersten Monaten überrollte mich auf der Arbeit in der Tourismusbranche wieder das Auf und Ab der Covid-Krise. Nebenbei beendete ich die Übersetzung für die spanische Ausgabe meines Buches, was viel komplizierter war als ich dachte. Das kanarische Spanisch hat viele Wörter, die aus Mittel- und Südamerika stammen und nicht dem "castellano" des Festlandes entsprechen. Dazu kamen die Probleme unserer Tochter, die verunsichert durch die Covid- und Brexitmaßnahmen vorübergehend aus Schottland zu uns zurückkehrte. Dazu noch andere Themen, die noch immer fast täglich an meinen Nerven zerren und die ich hier nicht weiter ausbreiten möchte.

 

Nichts kam wie geplant - nichts war mehr wirklich planbar. Ich bekam Angst, dass meine angespannten Nerven einen Schub auslösen könnten. Inzwischen hatte ich erkannt, dass Stress mein Hauptfeind war und nicht die Sonne, wenn ich sie in Maßen genieße.

 

Um meine schwer erarbeitete innere Balance nicht vollständig zu verlieren, begann ich neue Routinen in mein Leben einzubauen: früh aufstehen, möglichst den Sonnenaufgang genießen, ein bisschen Gymnastik am Morgen (ich habe wieder gelernt eine Kerze zu machen), lange Spaziergänge und mehr Zeit mit Freunden und Freundinnen verbringen. Spannend und bereichernd war die Erfahrung mit dem Training auf dem Wippbrett mit Winfried Scholtz. Ich durfte manchmal beim Training mit den Kindern dabei sein und es ist beeindruckend, wie spielerisch das Gleichgewicht und die Lernfähigkeit sich verbessern.

 

Im Mai kam auf der Arbeit dann wieder eine neue Herausforderung in Form der Mitarbeit an einem Videoprojekt. Es war eine schöne und aufregende Zeit voll mit positivem Stress. Der ist auch eine Gefahr, hatten mir die Ärzte gesagt. Ich war viel unterwegs und viel in der Sonne. Das einzige, was kurz wieder durchkam, war mein Heuschnupfen.

 

Als mein Buch auf Spanisch erschien, machte ich eine Präsentation – zur falschen Zeit am falschen Ort. Fast niemand hörte mir zu. Doch auch damit konnte ich inzwischen umgehen.

 

Heute kommt es mir vor, als wäre alles eine lange Lektion, um Geduld zu lernen und für alles offen zu sein. Es hilft mir auch, mit dem Vulkanausbruch auf La Palma umzugehen. Ich habe das Glück, auf der anderen Seite der Insel zu leben und bin sehr dankbar, jetzt nicht in Panik auszubrechen, wenn die Erde bebt. Mehr dazu im Kapitel 2.7 in meinem Jahresrückblick 2021. 

 

 


2.3 Warum meine Arbeit mir so viel  Spaß  macht

Wow, mein Chef dreht Filme über die Insel und ich darf dabei sein!

 

Eigentlich war nur ein Beitrag über mein Buch "Geheimnisse der Insel" geplant, doch gleich am ersten Drehtag überraschte mich Uli (Ulrich Roth - Roth Reisen - La Palma Travel) mit einem weiteren Termin. Abends stand ein Treffen mit dem Astro- und Landschaftsfotografen Kike Navarro an. Er zeigte uns eine Hochgebirgslandschaft in der Nähe des Roque de Los Muchachos, von wo aus der unglaublich klare Nachthimmel besonders gut zu beobachten ist. Das war im Mai und dort oben blühten die Wildblumen, vor allem die riesigen Rosa Natternköpfe. Die sind nicht nur am Tage tolle Fotomotive... 

 

Alles, samt Übersetzen,  hat prima geklappt und Uli schlug mir vor, bei weiteren Aufnahmen dabei zu sein. Da konnte ich nur "JA" sagen. Wir haben u. a. das Museum für Petroglyphen und Steingravuren vor Ort in El Paso besichtigt, die Ziegenfarm Granja Los Tumbitos und die Biofinca La Suallera besucht, sind mit dem ersten Elektro-Mietwagen gefahren und haben einen entspannten Nachmittag in der Bodega von Eufrosina verbracht.

 

Das ist die Arbeit, die ich liebe. Auf der "Isla Bonita" unterwegs sein, Menschen treffen und dann darüber schreiben. 

  

Hier gibt´s einige der Videos, die Hubl Greiner im Auftrag von Ulrich Roth unter dem Titel "Mein La Palma" gedreht hat.

 

zwei-maenner-beim-kaffeetrinken
Kaffeepause mit Ulrich Roth und Hubl Greiner

2.4 Freundinnen - gemeinsam  weiterentwickeln

In Deutschland habe ich mich mit Freundinnen viele Jahre schwergetan. Jung geschieden, kinderlos, nicht reich, aber durch meinen Beruf finanziell unabhängig - da war es manchmal schwierig.  Meine Freundinnen waren verheiratet und ich oft das fünfte Rad am Wagen. Über Schwangerschaften usw. konnte ich gar nicht mitreden und am liebsten war ich in der Natur unterwegs.

 

Um so mehr genieße ich es jetzt, auf La Palma das Selbst-vertrauen zu echten Frauenfreundschaften gefunden zu haben. Natürlich verbindet es uns,  dass wir als Zugewanderte auf der Insel leben. Aber besonders toll sind unsere gemeinsamen Interessen. Natur, Wandern, Fotografieren, Kreativität ...

 

Vor allem Christel Oswald und Helena Arendt sind mir ans Herz gewachsen. Wir haben uns auch dieses Jahr wieder gegenseitig besondere Plätze gezeigt und waren jedes Mal überrascht, wie viel Neues wir dabei entdecken. Wildblumenparadiese, historische Gebäude, Erden in verschiedenen Farben ...

  

Und wir tauschen uns aus, entdecken gemeinsame Erfahrungen, lernen voneinander, können über alles sprechen. Es hat Jahre gedauert, bis ich dazu fähig war. Geholfen haben mir auf meinem Weg dahin meine palmerischen Freundinnen aus der Frauengruppe Mujeres Jeribilla, die wunderbare Fe aus La Tosca und Carola Scholtz, die ich u. a. als vierfache Mutter bewundere. Meine liebe Sylvia Schnapperelle, die mir so viel über den menschlichen Körper und Selbstliebe erklärt hat, erlebe ich leider nur noch per "Fernbeziehung" und vermisse sie sehr.

 


2.5 Geschafft: Mein erstes Buch  auf Spanisch

 

Es war ein langer, spannender Weg bis dahin: Die erste Ausgabe meines Buches "Geheimnisse der Insel La Palma - ein Reiseführer durch 12 Monate" ist schon 2014 erschienen. Inzwischen befindet sich die 3. überarbeitete Auflage in den Bücherregalen. Es ist das gesammelte Werk vieler Jahre auf der Isla Bonita. Neben meinen eigenen Notizen ist es voll von Dingen, die ich von Nachbarn, Freunden und meinem Mann erfahren habe.

 

Natürlich habe ich das Buch auf Deutsch geschrieben. Ich dachte ja eigentlich an Urlauber, die mehr über die Insel erfahren wollten. Dann habe ich bemerkt, dass viele Residente es auch haben und davon begeistert sind. Oft bin ich in den Läden und privat gefragt worden, wann es endlich auf Spanisch erscheint. Eigentlich hatte ich das schon lange vor. Viele der Ursprungsnotizen waren ja auf Spanisch und zu gerne wollte ich meinen "Helfern" das Ergebnis zeigen.

 

Mehrere Versuche finanzielle Unterstützung für eine professionelle Übersetzung zu bekommen sind gescheitert, also schob es sich immer weiter hinaus. Da blieb nur eins: Selbst ist die Frau. Meine Spanischkenntnisse waren inzwischen ziemlich gut und ein Lektorat wäre nicht so teuer. Natürlich ging auch das nur schleichend voran. Neben der Arbeit, dem Haushalt, dem Garten - und dann die Unterschiede zwischen dem palmerischen und dem kastilischen Spanisch ...

 

Ob die Bezeichnung für Kartoffeln, Mais, Felder, Weideflächen oder den Bus - auf La Palma stammen viele Wörter aus der portugiesischen, hispanoamerikanischen oder der prähistorischen Sprache der palmerischen Ureinwohner. Selbst auf der Insel werden in den verschiedenen Gemeinden manchmal unterschiedliche Bezeichnungen für den denselben Gegenstand oder dieselbe Pflanze gebraucht. Das Ganze war sehr mühsam und zeitaufwendig. Tatsächlich weiß ich nicht, wie lange ich insgesamt gebraucht habe. Und dann fehlte noch das Korrekturlesen. Den ersten Durchlauf übernahm eine Cousine meines Mannes. Rosabel, geborene Palmera,  hat viele Jahre in Venezuela gelebt, dort als Professorin gearbeitet und selbst auch geschrieben. Da vier Augen mehr sehen als zwei, hat dann noch Amparo, eine Lehrerin vom spanischen Festland, den Feinschliff gemacht.

 

Irgendwann im Februar habe ich die Texte und Fotos an meine Verlegerin Claudia Gehrke geschickt. Ich begann meine spanischsprachige Webseite zu erstellen und half Claudia bei ihrer Verlagsseite für den Verkauf. Auch sie war im Stress, andere Bücher hatten Vorrang und sie arbeitete gleichzeitig an der neuen Ausgabe des zweisprachigen Inselklassikers "Literarisches La Palma Lesebuch".   Im Juli war mein "Vive La Palma" dann gedruckt, ging aufs Schiff und am 17.08. konnte ich die Bücherkisten aus dem Auslieferungslager in der Nähe von Santa Cruz abholen. Es wäre eigentlich ein Tag der Freude und stolz geschwellter Brust gewesen, aber die Tage vorher war es schon furchtbar heiß gewesen, es wehte ein starker Wind und in El Paso brach ein Feuer aus. Kein Waldbrand, sondern ein Brand, der sich blitzschnell durch Wohngebiete fraß. Es hieß, vermutlich sei eine aus dem Auto geworfene Zigarettenkippe die Ursache. Mehrere Häuser wurden zerstört, Tiere kamen ums Leben, Obst-, Avocado- und Bananenplantagen wurden vernichtet oder schwer beschädigt. Es war nicht der Moment für eine Buchpräsentation ...

 

Erst Wochen später habe ich angefangen die ersten Exemplare in die Buchläden und Geschäfte zu verteilen. Und dann brach am 19. September der Vulkan aus. Das normale Leben geriet aus den Fugen, viele Menschen verloren ihr Zuhause, ihre Existenz. Darüber schreibe ich ausführlich  in meinem Post La Palma und der Vulkan. Für mein Buch bedeutet das, dass ein Teil meiner Texte und der Fotos Geschichte ist. Einige einst blühende Landschaften liegen unter Lavamassen begraben. Dazu gehören die Gegend um Cabeza de Vaca und die Montaña Rajada (La Palma Kenner sind jetzt im Vorteil und wissen, von welchem Gebiet ich schreibe). Die Orografie hat sich im betroffenen Gebiet stark verändert. 

 

Und endlich! Am 25.12.2021 wurde der Vulkan  offiziell für erloschen erklärt. 

 

Hoffentlich ist das Interesse an der Insel nun so groß, dass sich meine Bücher ruckzuck verkaufen.

 

 


2.6 Woran ich gerade arbeite

Mein neues Buch wird über die Flora und Fauna "meiner" Insel La Palma berichten. Natürlich möchte ich mich von den vorhandenen Führern unterscheiden. Es wird nach meinem eigenen Konzept entstehen, nicht zu wissenschaftlich und dabei interessant für Besucher und Einheimische.

 

Es ist viel Puzzlearbeit. Obwohl ich den Riesenvorteil habe, ganzjährig auf der Insel bin und in der Natur unterwegs sein kann, habe ich nicht immer die passenden Fotos. Manche werde ich sicher bei Freunden und Bekannten erbitten müssen. 

 

Am schwierigsten finde ich die Auswahl. Es gibt so viele einheimische Pflanzen, dazu die Exoten, Kulturpflanzen und Invasoren. Bei den Tieren fiel es mir leichter. Die Insekten sind unglaublich artenreich, genaue Zahlen habe ich aber keine gefunden. Dafür zeige ich die, die am häufigsten zu sehen sind. Ach, eigentlich möchte ich gar nicht viel verraten ... 

 

Ein Beispiel für die besondere Inselflora ist die Bergregion der Insel in der Zeit Mai/Juni. Sie gleicht dann einem blühenden Garten.

 


2.7 Der Vulkanausbruch auf La Palma

 

Der Vulkan, der alle berührte, durchbrach am Sonntag, 19. September 2021, mit gewaltiger Urkraft das Gestein der Cumbre Vieja. Das ist der geologisch jüngere südliche Teil der Bergkette, der die Ost- und Westseite der Insel La Palma trennt. Genauer ist es eine Kette von Vulkanen, auf der auch die berühmte Vulkanroute verläuft. Schon seit 2017 wiesen einige Messdaten auf eine bevorstehende Aktivität hin. Personal und Instrumente wurden verstärkt. Ab dem 11.09. nahmen die seismischen Bewegungen rasant zu und ein Teil des Geländes bei Cabeza de Vaca, El Paso, hob sich an.

 

Um 15:10 Uhr Ortszeit kommt es am 19.09.2021 zum Ausbruch. Das Fernsehen ist live dabei. Viele Palmeros hatten noch den Ausbruch des Teneguía 1971 im Gedächtnis, der ein großes Spektakel war. Jedoch der noch namenlose Vulkan, der dann losbricht, durchschneidet Teile des Aridanetals im Südwesten mit einer schwarzen Narbe meterhoher Lava. Wohnhäuser, Plantagen, Bauernhöfe, Straßen, Kirchen, Tankstellen - vor nichts machte der glühende Strom halt.  Über 7.000 Menschen mussten evakuiert werden. Viele von ihnen werden nie wieder in ihr Zuhause zurückkehren können. Mehr als 3.000 Gebäude wurden verschüttet oder zerstört.

 

Das Leid der Betroffenen, Angst und Schrecken sind auf der ganzen Insel zu spüren. Das tägliche Leben wurde und wird von den Folgen des Vulkanausbruchs bestimmt. Ich bin sehr dankbar, dass ich auf der Ostseite lebe. Wir sahen oft direkt hinter unserem Haus über den Bergen die Aschewolke aufsteigen und wir spürten die Erdbeben. Am Anfang dachte ich, ich schlafe einfach schlecht, weil ich nachts so oft aufwachte. Dann bemerkten wir das erste Beben bewusst, während wir am Küchentisch saßen und ihm folgten viele. Manchmal fiel auch bei uns Asche, aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was die Menschen direkt im Vulkangebiet mitmachen müssen.

  

Ich merke gerade, ich springe zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Das liegt daran, dass gerade heute, am 25.12., als ich meinen Post weiterschreiben wollte, von der Kanarischen Regierung bekannt gegeben wurde, dass der Vulkan erloschen ist. Nach über 3 Monaten, was für ein Weihnachtsgeschenk!  Das offizielle Enddatum ist nach Rücksprache mit den Vulkanologen der 13.12.2021 (nach 85 aktiven Tagen) dazu kam dann noch die Sicherheitsfase von 12 Tagen. Genau am Spätnachmittag des 13. gab es noch eine große Explosion mit einer gigantischen Aschewolke. Die ist auf dem einen Foto zu sehen. Danach verstummte der Tremor (vulkanisches Zittern/Beben), der Gasausstoß ging zurück, die Beben wurden immer weniger und schwächer.  

 

Noch immer treten an einigen Stellen giftige Gase aus, es gibt heiße Zonen und Unmengen von Asche. Häuser, landwirtschaftliche Betriebe, Käsereien, Straßen, Wasser- und Stromleitungen müssen wieder gebaut und verlegt werden. Es fehlen Ställe für die Ziegen, Esel, Schweine, Hühner, die in der "Arche Noah" untergebracht sind. Viele Hunde und Katzen suchen ein vorübergehendes oder neues Zuhause.

 

Dem Vulkan fehlt noch der Name. Den sollen die Anwohner der betroffenen Gemeinden vergeben. Und es fehlt Hilfe für die Menschen, die alles verloren haben. Öffentliche Mittel kommen zögerlich und reichen nicht, um selbst neue Grundstücke zu erwerben und eigene Häuser zu bauen. Die Zahl der geförderten Wohnungen und die im Bau befindlichen Holzhäuser reichen nicht für alle Betroffenen. Viele leben noch immer bei Verwandten oder Freunden, einige im Hotel.

 

Die Menschen sind entwurzelt. Auf La Palma ist es häufig, dass die Angehörigen dicht beieinander wohnen. In Las Manchas oder Todoque sind ganze Viertel unter der Lava verschüttet. In einigen Familien haben von den Großeltern bis zu den Enkeln alle alles verloren ...

 

Bitte lies auch meinen ersten Artikel zum Vulkanausbruch. Dort sind auch die offiziellen Spendenkonten aufgeführt. Hilfe wird noch immer dringend benötigt. Bei Geldspenden bitte unbedingt bei Verwendungszweck "donación volcán" angeben. Zusätzlich unterstützen der Kauf palmerischer Produkte oder ein Urlaub auf der Isla Bonita die angeschlagene wirtschaftliche Lage der Inselbevölkerung.

 

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Die Aschewolke der letzten Explosion am 13.12.2021

3. Meine 3 liebsten Blogartikel 2021

Meine liebsten 3 Blogartikel sind dieses Jahr gleichzeitig die einzigen, die ich veröffentlicht habe. Es sind auch 3 Themen, die in meinem Alltag 2021 viel Zeit beansprucht haben.

 

Frühling 2021 -Neben den herrlichen Frühlingsblüten lag mir das Thema Corona am Herzen ...
 
- Die Insel kennen und schätzen lernen – Eigentlich sollte ich nur in einem Videobeitrag mein Buch vorstellen, aber dann durfte

   ich noch bei vielen weiteren Drehs dabei sein. Die Arbeit bei La Palma travel macht einfach Spaß ...
 
- La Palma und der Vulkan – Das aktuelle Thema meines Jahres 2021. Bitte unbedingt lesen!!! 

 

sonnenaufgang-über-dem-meer-mit-weissen-blumen-im-vordergrund
Kanarische Trichternarzissen bei Sonnenaufgang

4. Mein Jahr 2021 in Zahlen

 

Scheinbar sind Zahlen auch für Blogleser interessant. Ich finde sie hier eher zweitrangig. Wahrscheinlich, weil ich beruflich dieses Jahr so viel mit Zahlen zu tun hatte.

??? Die Rekordzahl war leider die der Stornierungen/Umbuchungen für Reisen auf die schöne Insel La Palma. Erst durch Corona und dann durch den Vulkan.

500 Exemplare "Vive La Palma" angekommen und der Verkauf läuft.

 60 junge Jahre alt geworden.

  7 Monate war ich nicht beim Friseur, zwischen Mai und Dezember.

  4 Katzen gehören nun zur Familie.

 85 Tage Vulkanaktivität (19.09.-13.12.2021)

 

 12 Tage Sicherheitsfase bis zur offiziellen Bekanntgabe des Endes der Vulkantätigkeit (13.12.-25.12.2021)

 

561 Instagram-Follower am 28.12.2021

 

678 Facebook-Fans

 

 


5. Was war 2021 sonst so los bei mir?

 

Neben oder zwischen den großen Ereignissen, die ihr eigenes Kapitel in meinem Jahresrückblick gefunden haben, gab es noch viele andere Momente. Hier ein kleiner Einblick:

 

blumen-und-kiefern-mit-wolkenschkeiern-vor-blauem-himmel-insel-la-palma
La Palma im Frühling - wandern durch traumhafte Blumenwiesen
rabe-sitzt-auf-einer-stuhllehne
Raben faszinieren mich. Den hier haben wir auf einer Restaurantterrasse getroffen.
staehlerne-schutznetze-gegen-steinschlag-kleben-an-den-felsen-am-straßenrand
Unterwegs im Nordosten. Die neuen Steinschlagschutznetze erinnern mich an Spinnweben.
stuehle-und-tisch-auf-der-terrasse-eines-schönen-gartens-mit-palmen
Hier läute ich gerne das Wochenende ein: Finca La Principal in Breñ Alta. Kaffe, Kuchen oder ein Glas Wein bei Kulturflohmarkt und Livemusik.
eine-rot-weisse-katze-schläft-auf-einem-stein
Mona hat den Weg zu mir gefunden. Aus dem scheuen Zauselkätzchen ist eine anhängliche Schmusekatze geworden.
zwischen-haeusern-ist-der-aktive-vulkan-von-la-palma-zu-sehen
Meine erste Begegnung mit dem Vulkan, 27.10.2021
eine-mit-naturfarbe-markierte-maennerhand-haelt-eine-rosa-bluete
Der 60. Geburtstag, der sich nicht feiern lassen wollte. Im Oktober hatte ich mich "am Donnerstag" mit meiner Freundin Chris verabredet, um die Biofinca La Suallera zu besuchen. Dabei hatte ich nicht auf's Datum geachtet.
fliegenpilz-und-kastanie-zwischen-herbstlaub
La Palma ist ein Pilzparadies. Man muss allerdings wissen wo sie stehen und ob sie unbesorgt essbar sind. Dieser gehört definitiv nicht auf den Teller.

6. Was habe ich mir für 2022 vorgenommen?

 

Wie das Foto zeigt, habe ich mir für 2022 einen kleineren Kalender zugelegt. Vielleicht in der Hoffnung, dass nicht wieder soviel anders kommt und ich den Überblick behalte.

 

Der Vulkan ist erloschen - Zeit wieder nach vorne zu schauen. Vieles hat sich durch ihn auf der Insel verändert, auch durch den seit 2 Jahren so oft gepredigten sozialen Abstand. Ich finde, es ist Zeit für Neues. Oder neues Altes?

 

- Natürlich steht mein neues Buch ganz oben. Das heißt es fleißig dranbleiben und viel Zeit investieren.

 

- Im Garten möchte ich noch mehr einheimische Pflanzen setzen und katzensichere Badeplätze für die Vögel anbringen.

 

- Unsere Terrasse soll einen neuen Bodenbelag, Windschutz und ein Sofa bekommen.

 

- Ich möchte wieder kreativer werden. Zeichnen, Aquarell malen, Kalligraphie lernen.

 

- Und die körperliche Bewegung nicht vergessen.

 

Ob das Jahr für alles reichen wird, weiß ich nicht. Aber es ist ein rundes Jahr. Rund, weil die Zahlen so schön geschwungen sind. Das schreit nach Kreativität ... Gute Voraussetzungen also, um das Jahr 2022 wohlgesonnen zu begrüßen.

 

Und mein Motto für 2022 lautet:  Freude teilen

 

 

kalenderbuecher-für-2021-und-2022-mit-bunten-einbaenden
Auf ein gutes neues Jahr

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