Die Natur zeigt uns auf der Insel gerade wie klein und unbedeutend der Mensch ist. Am 19. September 2021 ist der Vulkan an der Cumbre Vieja bei El Paso ausgebrochen. Er ist so gewaltig, dass ihm bisher niemand einen Namen zu geben bereit ist. Die scheinbar nicht enden wollenden Lavaströme haben einen Teil des Aridanetales zerstört und viele Menschen um Haus und Hof gebracht. Ein Ende des Ausbruchs können auch die besten Vulkanologen nicht vorhersagen. Es ist eine sehr schwierige Zeit. Auch wer nicht direkt betroffen ist, ist betroffen …
Ob Häuser von ganzen Großfamilien, Freunden, Urlaubsdomizile, Bars, Restaurants, Geschäfte, Avocado- und Bananenplantagen, Käsereien, Weinfelder, selbst vor der Kirche von Todoque, Dorfschulen und dem Friedhof in Las Manchas samt dem einzigen Krematorium der Insel machen Lava und Asche keinen Halt.
Die Hilfsbereitschaft ist groß. Es kommen Geld- und Sachspenden, offizielle und freiwillige Helfer schaufeln Asche, helfen bei der Versorgung der vielen Einsatzkräfte und unterstützen die Tierschutzorganisationen. Ihnen sei 1000fach Dank! Trotzdem scheint David gegen Goliath angetreten zu sein und es braucht sicher noch sehr viel mehr Hilfe und vor allem Zeit, bis für die Betroffenen wieder ein halbwegs normales Leben möglich ist.
Sie haben ja nicht nur Haus, Hof, oft auch die Lebensgrundlage verloren - niemand wird die bis 40 m dicke versteinerte Kruste, wenn sie erkaltet ist, wegschieben und dort wieder bauen. Anders als bei einem Brand- oder Wasserschaden ist das Land verloren. Es ist der Verlust jahrzehntelang gewachsener Gemeinschaften, der eigenen Wurzeln.
Falls sich jemand wundert, warum ich nicht auch sage „von jedem verkauften Buch spende ich 20 %“ o. ä.: Meiner Meinung nach ist es effektiver, direkt zu spenden. Das habe ich auch getan. Auf diese Weise kommt sicher mehr zusammen. Unten in der Galerie stehen die offiziellen Spendenkonten (bitte unbedingt angeben bei Verwendungszweck "Donación volcán").
Auch wenn der Ausbruch am 25.12.2021 nach 85 Tagen offiziell für beendet erklärt wurde werden Hilfe und finanzielle Unterstützung weiterhin dringend benötigt. Noch immer sind tausende von Betroffenen ohne eigenen Wohnraum. Teilweise durch die Lava zerstörte oder von Aschemassen bedeckte Häuser müssen freigeräumt, saniert und neu eingerichtet werden. Versicherungserstattungen und öffentliche Gelder reichen dafür nicht aus.
Und bitte nicht vergessen: Die Schönheit und Vielfalt der Insel besteht trotz Vulkanausbruch weiter. Direkt betroffen sind ca. 11 % der Fläche im Südwesten. Die Nähe des Vulkankegels, Gebiete mit Lavafluss und gefährlichen Gasen sind Sperrgebiet. Manchmal weht der Wind die Asche auch auf die Ostseite oder gen Nordwesten, aber meist treibt der Nordostpassat sie hinaus aufs Meer.
Spätestens, wenn der Namenlose erlischt, kommt Ihr Besucher hoffentlich wieder zahlreich nach La Palma zurück, um die Grüne Insel und ihre einheimischen Spezialitäten zu genießen. Eine angenehme Art, um vor Ort Hilfe zu leisten.
Mehr über den Vulkan gibt es in meinem Jahresrückblick 2021, Punkt 2.7
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